Piano Blog by Skoove – Piano Practice Tips
Klaviernoten lernen gehört zu den wichtigsten Fähigkeiten, denn damit wirst du unabhängig bei deinem Klavierspiel. Wenn du verstehst, was die Noten, Vorzeichen, Pausenzeichen oder Taktangaben bedeuten, kannst du jedes Stück, das dich interessiert, sofort angehen – ohne dass du dafür eine Lehrerin brauchst. In diesem Artikel erfährst du die Vor- und Nachteile von verschiedenen Methoden, die du beim Noten lernen anwenden kannst. Außerdem bekommst du Tipps, wie du besser Noten lesen lernst, aber auch, was die Noten nicht festhalten können – weil du mit deiner Interpretation das Stück mit deinem eigenen Ausdruck füllst.
Noten lesen lernen in früheren Zeiten
Nach dem ersten Blick auf ein Notenblatt ist man oft verwirrt. Immerhin hat sich aber die Art, wie Musik heute mit Noten aufgeschrieben wird, in Hunderten von Jahren weiterentwickelt. Und das heutige System ist dank seiner Genauigkeit und Übersichtlichkeit zum Standard geworden. Wenn du dir dagegen dieses historische Notenblatt anschaust, können wir doch froh sein, dass wir auf modernere Art Klaviernoten lernen können.
Das sind die Noten einer Litanei von Jacobus Barbireau aus dem frühen 16. Jahrhundert. Es war die Vokalmusik dieser Zeit. Mehr darüber, wie sich die Notation und das Notensystem entwickelt haben, kannst du im Artikel Geschichte der Notenschrift entdecken. Und gleich hier erfährst du, warum das Notenlesen so wichtig ist, wenn du Klavier lernen willst.
Noten lesen beim Musik hören
Den folgenden Song Let It Be findest du im Klavierkurs für Fortgeschrittene bei Skoove. Auch wenn du ihn noch nicht spielen kannst, gibt dir die Skoove App die Möglichkeit, zuzuhören und den blauen Markierungen zu folgen. Dadurch lernst du, den Klang mit den Symbolen zu verbinden. Je natürlicher du diese Verbindung empfindest, desto einfacher ist es für dich, Klaviernoten zu lernen.
Klaviernoten lernen und erinnern
Es gibt verschiedene Arten, Klaviernoten zu lernen, Musiker nutzen sie auf unterschiedliche Weise. Beim Noten lesen lernen ist es sinnvoll, die folgenden drei Methoden zu kombinieren. Indem du so dein Lernen variierst, wird es dir schneller gelingen, vom Blatt zu spielen. Das sind die drei Methoden:
- Noten erkennen und Orientierungsnoten
- Erkennen von Intervallen
- Erkennen von Mustern
Noten erkennen und Orientierungsnoten
Notenerkennung
Bei dieser Methode geht es darum, alle Noten der Klaviernotation zu erkennen. Dazu musst du sie auswendig lernen – und weil es eine ganze Menge Töne in dem Notensystem gibt, nutzen die meisten Schüler und Lehrenden eine Merkhilfe. Vielleicht kennst du ja schon die eine oder andere? Schau dir das folgende Bild an und denke dir einen passenden Merksatz für die Namen der Töne aus. Beachte: Im englischen Sprachraum wird das H mit B bezeichnet.
Extra-Tipp:
- Die Merkhilfe beginnt unten und geht dann nach oben.
- Sie bezeichnen die Töne auf den Linien oder in den Zwischenräumen.
Hier sind ein paar Vorschläge:
Bassschlüssel, Zeilen: Gabi Hört Die Fische Atmen (Im englischen Sprachraum ist wegen B = H “Great Bears Don’t Feel Afraid” verbreitet.)
Bassschlüssel, Zwischenräume: Alle Clowns Essen Gurken (All Cows Eat Grass)
Violinschlüssel, Zeilen: Eine Gans Hat Drei Federn (Englisch: B = H, daher: Every Green Bus Drives Fast)
Violinschlüssel, Zwischenräume: Finde Alle Computer Einfach (FACE)
Wenn du gerade erst die Tasten auf dem Klavier kennenlernst, könnte der Artikel Solltest du deine Klaviertastatur beschriften hilfreich sein.
Vor- und Nachteile beim Noten lesen lernen mithilfe von Notenerkennung
Du kannst jederzeit jede beliebige Note bezeichnen, auch ohne Zusammenhang. Daher ist das eine gute Methode, wenn es darum geht, die erste Note eines Abschnitts zu erkennen, etwas Musiktheorie zu lernen, zu prüfen, ob du den richtigen Ton spielst oder wenn du einer Mitmusikerin sagen willst, “wir beginnen bei…”.
Es ist mühsam und zeitaufwändig. Die Methode ist daher nicht zum Noten lesen geeignet, wenn du gleichzeitig Klavier spielst. Dafür gibt es bessere Wege, die du gleich kennenlernst. Auf lange Sicht wirst du mit dieser Technik nicht sehr schnell beim Noten lesen lernen vorankommen. Auch beim Noten lernen mit Intervallen ist sie nicht hilfreich.
Orientierungsnoten
Sich an bestimmten Noten zu orientieren, ist inzwischen eine verbreitete Methode. Statt, wie oben, alle Noten auswendig zu lernen, merke dir einfach 4 Orientierungsnoten in jedem Notenlinienbereich. Das ist viel einfacher und erhöht dadurch die Fehlerfreiheit und das Tempo beim Lesen. Darauf aufbauend bist du in der Lage, die benachbarten Noten mit der Intervallmethode (zu der wir gleich kommen) zu lesen.
Hier sind die zu lernenden Orientierungsnoten. Versuche dir die Töne zu merken und spiele sie auf dem Klavier.
Vor- und Nachteile von Orientierungsnoten
Sie sind einfach und schnell zu lernen. Sie helfen dir, dich auf der Tastatur zurechtzufinden und unterstützen eine Form des Notenlesens, die deine Fähigkeiten verbessern werden, vom Blatt zu spielen.
Es kann schwierig sein, Fehler zu finden. Du spielst zum Beispiel etwas, das sich nicht richtig anhört und willst das überprüfen – aber was ist, wenn der betreffende Ton keine Orientierungsnote ist?
Erkennen von Intervallen
Das ist eine intuitivere Methode beim Klaviernoten lernen. Sie wird mit der Technik der Orientierungsnoten kombiniert. Bestimme am Anfang die erste Note (mit einer der oben genannten Methoden). Sieh dir danach an, wohin sich die Musik bewegt, geht es nach oben oder unten, schritt- oder sprungweise? Jetzt gehe zur nächsten Note, basierend auf ihrer Beziehung zum gerade gespielten Ton. All das kannst du tun, ohne den Namen der nächsten Note zu wissen. Es ist fast so, als ob du deinen Fingern erlaubst, auf die Form der Musik zu reagieren.
Vor- und Nachteile der Intervallerkennung
Diese Methode hat alles, was nötig ist. Sie ist der erste Schritt auf dem Weg zum flüssigen Notenlesen. Sie ermutigt die Lernenden, sich von den Details zu lösen und jede Note für sich zu lesen, und fördert daher das Spielen vom Blatt. Selbst wenn du den Namen der Note nicht sofort erkennst, kannst du sie spielen, basierend auf ihrer Position zu einem anderen Ton.
Irgendwann wirst du bei einer Übung mal eine falsche Note treffen und dann wird die ganze folgende Phrase einen Ton zu hoch oder zu niedrig erklingen. Dein Ohr wird das wahrscheinlich bemerken, daher musst du stets aktiv zuhören. Es mag länger dauern, zu lernen, einzelne Noten und ihren Platz auf der Tastatur zu erkennen, aber das Ergebnis – ein flüssigeres Notenlesen – ist es allemal wert.
Mehr über das Noten lernen und Noten lesen mit Intervallen erfährst du im Artikel Klavier Intervalle bestimmen und verstehen.
Zeit für eine Übung: Noten lesen mit Intervall
Nutze den Song Only If, um das Notenlesen mit Intervallen zu üben. Die Skoove App wird warten, bis du die richtige Note spielst. Lass dir also Zeit, um in dieser Anfangsphase ein Gefühl für die Abstände zwischen den Noten zu bekommen.
Erkennen von Mustern
Wenn das Erkennen von Intervallen der erste Schritt ist auf dem Weg zum Klaviernoten lernen und flüssigen Notenlesen – dann ist die Mustererkennung der nächste. Denke mal darüber nach, wie du einen Text liest. Wenn du das Wort “Note ” siehst, erfasst du es im Ganzen. Du liest nicht N – O – T – E, um dann die einzelnen Klänge zum Wort “Note” zu verschmelzen. In der Musik ist es genauso.
Wenn du in der Lage bist, mithilfe der Intervallerkennung von einer Note zur nächsten zu lesen, ist es Zeit für die nächste Herausforderung: Muster von drei oder vier Noten auf einmal zu erfassen und so kleine musikalische “Wörter” zu formen.
Zeit für eine Übung: Mustererkennung
Love Me Tender II ist ein guter Anfang. Versuche, das Muster eines ganzen Taktes zu erfassen. Schau dir zum Beispiel den dritten Takt an, das Muster dort lautet: Bleibe auf der gleichen Note, spiele 2 Töne abwärts, dann 1 Ton aufwärts. Die Skoove App hört dir zu und gibt dir umgehend Feedback. Wenn du dich sicherer fühlst, wähle ein schwierigeres Stück oder versuche für beide Hände mehrere Noten gleichzeitig zu lesen. So machen das die Profis beim Notenlesen.
Welche Methode ist die beste?
Du hast sicher gemerkt, dass jede Technik Vorteile hat und es darum geht, zu erkennen, wann welcher Weg besser ist. Das Wissen um die verschiedenen Methoden kann dein Notenlesen voranbringen: Selbst wenn du noch nicht bei der Mustererkennung angelangt bist, kann dich das motivieren, das Klaviernoten lernen mit Intervallen und Mustern anzugehen. Mehr Ideen und Übungen dazu findest du im Artikel Klaviernoten lesen lernen.
Dreidimensionales Lernen
Bei diesem wirkungsvollen Konzept geht es darum, dass es für das Klaviernoten lernen und Noten merken viele andere Fähigkeiten gibt, die deinen Lernprozess unterstützen können. Wenn du also mal beim Notenlesen nicht weiterkommst, kann es daran liegen, dass du diese Fähigkeiten verbessern solltest.
Das Erkennen dieser Fertigkeiten verspricht eine breitere, zusammenhängende Lernerfahrung. Hier sind 4 für den Anfang:
- Ein Verständnis für die Tastatur bekommen
- Tastengefühl
- Aktives Zuhören
- Erhöhte Aufmerksamkeit für die Finger
Verständnis für die Tastatur
Hierbei geht es darum, dich gut auf der Tastatur zurechtzufinden, also zum Beispiel zu wissen, dass wenn du auf dem mittleren C startest und drei Noten aufwärts spielst, du beim F landest – am besten, ohne hinzuschauen.
Übe das beim Lernen von Tonleitern, so macht das Ganze noch mehr Spaß. Stoppe an einer beliebigen Stelle und versuche, diese Note zu benennen, ohne auf die Tasten zu schauen.
Gefühl für die Tonarten
Das bezieht sich auf die Klangsprache deiner Musik. Der Artikel Klaviertonleitern verstehen bietet dir hier einen guten Einstieg zum Thema Tonarten.
Das Gefühl für die Tonart ist deshalb wichtig, weil jemand, der flüssig Noten lesen kann, nicht nur die Töne schnell erkennt, sondern auch das Wissen über die Tonarten nutzen kann, um bereits im Voraus zu wissen, welche Noten am ehesten vorkommen werden. Einfaches Beispiel: Ein Stück in g-Moll endet sehr wahrscheinlich auf dem Ton G.
Auch wenn du vielleicht noch nicht dieses Tonart-Wissen hast, um die Töne “vorherzusagen” – die Vorteile motivieren auf jeden Fall viele Schüler, dran zu bleiben und sich diese Kenntnisse anzueignen.
Aktives Zuhören
Das sollte nicht vergessen werden, schließlich ist es eine unentbehrliche Fähigkeit für Musiker. Leider wird sie zwischen der Verarbeitung all der neuen Informationen und der Koordinierung der Fingerbewegungen leicht übersehen.
Übe das Zuhören, indem du dir zunächst die ersten vier Takte des Songs unten ansiehst, bevor du ihn dir anhörst. Inwieweit kannst du dir anhand der Notation vorstellen, wie das Stück klingt? Die Skoove App wird den Song erst abspielen, wenn du ihn startest, lass dir also Zeit, um das auszuprobieren. In der Anfangsphase reicht es aus, nur den Rhythmus und die allgemeine Form der Musik zu betrachten. Beim Lernen geht es hier nicht darum, wie genau du den Sound erahnt hast, sondern um den Prozess und welche Erkenntnisse du damit gewinnst.
Erhöhte Aufmerksamkeit für die Finger
Die Aufmerksamkeit in eine bestimmte Richtung zu lenken, ist oft der entscheidende Schritt beim Lernen. Damit das Lesen von Intervallen beim Klaviernoten lernen funktioniert, müssen die Finger automatisch jeweils eine Note treffen. Das klingt zwar einfach, aber am Anfang fühlt sich das eher unnatürlich an, wenn sich die Finger spreizen und mehr als eine Spanne von fünf Noten abdecken.
Wenn du Schwierigkeiten hast, die Noten richtig zu lesen oder denkst, dass du nur langsam vorankommst, könnte das ein Grund dafür sein.
Klaviernoten lernen, Noten lesen – und dann?
Auch wenn die Notation wichtig ist und das Notenlesen dir Autonomie bietet – solltest du nicht vergessen, das ein Notenblatt nur einen begrenzten Teil der letztlichen Aufführung widerspiegelt. Absicht und Emotion, Kommunikation und Verbindung: all das taucht nicht in den Noten auf.
“Spiele nicht die Noten; spiele die Bedeutung der Noten.” – Pablo Casals, Cellist und Komponist.
Stell dir vor, du hältst eine Rede in einer Fremdsprache. Du kennst weder Thema noch Inhalt der Rede, aber du hast die Grundregeln der Aussprache und Betonung dieser Sprache gelernt. Du kannst dich damit wahrscheinlich mehr oder weniger verständlich machen. Dein ungleichmäßiger Klang, Tonfall und Rhythmus würden jedoch das Verständnis deiner Zuhörer erschweren. Jetzt stell dir vor, du hast dir Zeit genommen, die Sprache gründlich zu erlernen, jedes Wort übersetzt und es geht in der Rede um etwas, das dir am Herzen liegt. Wenn du jetzt diese Rede hältst, wird sie einen größeren Eindruck machen. Und so kannst du bestimmt leicht erkennen, wo die Grenzen des reinen Notenlesens liegen.
Nimm dir beim Lernen die nötige Zeit, um mit dem Song, den du spielen willst und was du mit ihm ausdrücken willst, vertraut zu werden. Probiere auch immer mal wieder Stücke aus, die du früher schon gespielt hast, um deinen Ausdruck beim Klavier spielen weiterzuentwickeln.
Mehr über Interpretation und wie du die Töne auf dem Notenblatt auf deine eigene Art umsetzt, kannst du in dem Artikel Seven Essentials of Artistic Interpretation oder auch hier erfahren.
Noten lernen mit Blue Moon
Für mich klingt der Text dieses Songs immer ermutigend und die Musik entspannend. Was empfindest du bei diesem Stück? Welche ausdrucksstarken Elemente wirst du nutzen, um die Wirkung deines Auftritts zu verstärken? Übrigens: Mit der Skoove App hast du die Möglichkeit, mit der linken Hand und der rechten Hand einzeln zu üben.
Mehr als nur Noten lesen lernen
Kurz vor Schluss sei noch gesagt: Zu einem Notensystem gehören natürlich mehr als nur die Töne. Beim Klavier spielen wirst du auf dem Notenblatt sicher schon viele weitere Symbole entdeckt haben – Vorzeichen, Taktarten, Tempowerte und Artikulationszeichen, sie alle werden genutzt, um die Tonart, den Rhythmus oder den Charakter eines Stücks zu definieren.
Am Anfang eines Notenblatts stehen meist der Violinschlüssel (G-Schlüssel), der im unteren Bereich die Notenlinie mit dem Ton G einschließt und der Bassschlüssel, dessen zwei Punkte die Notenlinie mit dem F einklammern und der daher auch F-Schlüssel heißt. Es folgen die Vorzeichen, die je nach Anzahl und Art (# oder ♭) die Tonart des Stücks bestimmen sowie die Angaben zur Taktart, also ob ein Song zum Beispiel im 4/4-Takt oder im 3/4-Takt geschrieben ist.
Notenwerte und Teilungen
Zudem solltest du beim Noten lesen lernen auch die unterschiedlichen Notenwerte beachten. Eine ganze Note ist leicht daran zu erkennen, dass sie keinen Hals besitzen, eine halbe Note hat einen Hals, aber ihr Kopf ist nicht ausgefüllt. Eine Viertelnote hat einen ausgefüllten Kopf und bei kürzeren Notenwerten wird dem Notenhals ein Fähnchen hinzugefügt: Eine Achtelnote besitzt also ein Fähnchen, eine Sechzehntelnote zwei usw. Was du sicher auch schon mal gesehen hast: Manchmal werden die kurzen Notenwerte auch mit einem oder mehreren Balken verbunden. Ein Punkt hinter einer Note verlängert dagegen den Notenwert um die Hälfte.
Mehr zu diesem Thema findest du in dem Artikel Was sind Viertel-, halbe und ganze Noten?
Weitere Methoden für das Klaviernoten lernen
Noten lesen ist eine sehr nützliche Fähigkeit, die du ergänzen kannst mit dem Lernen nach Gehör zu spielen und zu improvisieren. Alles zusammen wird deine musikalische Reise am Klavier auf jeden Fall bereichern. Im Artikel Klavierspielen nach Gehör – ganz ohne Notenlesen kannst du mehr darüber erfahren.
Wenn du diese Vorschläge in der Praxis umsetzt, denke daran, dass es keine völlig richtige oder völlig falsche Methode beim Lernen gibt. Schau dir die verschiedenen Möglichkeiten und Varianten an, und erkunde, welche für dich in welchem Zusammenhang und zu welcher Zeit am besten passt, wenn du Noten lesen lernst.
Und jetzt: Viel Spaß beim Klaviernoten lernen!
Bildnachweis:
Kyrie von Jacobus Barbireau – Wikipedia
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